Seit vielen Jahren ist sie ein fester Bestandteil des Schuljahres und ein Höhepunkt für engagierte Oberstufenschüler:innen: die Herbstakademie Osnabrück. Die Herbstakademie ist eine Kooperation zur Förderung besonders interessierter, neugieriger und leistungsfähiger Schüler:innen. An drei Tagen in den Herbstferien werden die Jugendlichen im von ihnen gewählten Kurs dabei mit Themen bekannt gemacht, die in dieser Form nicht in der Schule angeboten werden. Das Greselius-Gymnasium Bramsche, vertreten durch Jan Hendrik Rahe, hat in diesem Jahr zusammen mit Kathi Laukemper und Frederik Hochheimer der Hochschule Osnabrück (Projekt GROWTH – Innovative Hochschule) den Kurs "Klimakämpfer:innen – Im Auftrag zwischen Wissenschaft und Theater" angeboten. Das Thema könnte aktueller nicht sein: Umweltschutz und nachhaltiges Handeln im Kontext von Klimawandel. Unter dem Motto „Wenn Pilze Influencer wären“ widmeten sich die Teilnehmenden dem Thema Boden – einem unscheinbaren, aber überaus faszinierenden Ökosystem. Denn der Boden bildet die Grundlage allen Lebens und steht zugleich sinnbildlich für Vernetzung, Wachstum, Nachhaltigkeit und die Notwendigkeit innovativer Lösungsansätze im Umgang mit unserer Umwelt. In dem fantasievollen Stück, das innerhalb der Kernphase entwickelt wurde, wird der Boden selbst zum lebendigen Hauptcharakter: Pilze, Pflanzen und Tiere bilden ein unterirdisches Netzwerk – ein „Instagreen“. Unter der Erde sind sie eng miteinander verbunden, tauschen Phosphor, Aminosäuren und andere lebenswichtige Stoffe aus und zeigen so ihre gegenseitige Abhängigkeit. Der Boden versorgt alle Lebewesen mit Nährstoffen und Wasser, speichert Kohlenstoff und wirkt wie ein natürlicher Filter für die Umwelt. Gleichzeitig bietet er Milliarden von Mikroorganismen, Pilzen und Insekten einen Lebensraum, die gemeinsam das Ökosystem stabil halten. Wie Influencer verbreiten die Bodenbewohner Botschaften für den Schutz ihrer Umwelt – und machen dabei spürbar, dass Nachhaltigkeit, Vernetzung und Zusammenarbeit nicht nur unter der Erde, sondern für das ganze Leben auf unserem Planeten entscheidend sind. Die jeweiligen Kurstage begannen immer mit Bewegung: Lauf- und Lockerungsübungen, kleine Improvisationen und gemeinsame Spiele sorgten für Energie, Vertrauen und jede Menge Spaß. Im Anschluss startete dann die inhaltliche Arbeit. Die Jugendlichen konnten selbst entscheiden, wie sie sich dem Thema nähern wollten – ob durch Internetrecherche, Podcasts, Hörbücher oder klassische Sachtexte. Aus diesen individuellen Recherchen entstanden dann kleine Expertengruppen, die ihr Wissen später künstlerisch umsetzten – in Songs, Gedichten, Theaterszenen oder sogar Kostümideen. Nach und nach bauten die Jugendlichen unter Leitung der beiden Theaterpädagogen die einzelnen Szenen zusammen: vom Songcontest über ein erfundenes Social-Media-Netzwerk bis hin zu ganz eigenen Performances. Der Theaterkurs der Herbstakademie zeigte eindrucksvoll, wie sich wissenschaftliches Wissen mit künstlerischer Gestaltung verbinden lässt. Die Jugendlichen lernten nicht nur etwas über Ökologie, Klimawandel und Nachhaltigkeit, sondern auch über Zusammenarbeit, Ausdruck und Kommunikation. Zu erwähnen ist hierbei, wie Transferprojekte wie GROWTH (GEMEINSAM IN DER REGION OSNABRÜCK-LINGEN: WANDEL DURCH TEILHABE) der Hochschule Osnabrück die Region stärken können: Mit wissenschaftlichem Know-how werden neue Formate entwickelt, die es der Gesellschaft ermöglichen, aktiv am Diskurs teilzunehmen und von Forschungsergebnissen zu profitieren – sei es durch Theater, digitale Medien oder innovative Lernformate. Am Ende der Akademie bleibt festzuhalten: Hier wurde nicht nur Theater gespielt, sondern eine Haltung entwickelt – für einen bewussteren Umgang mit der Umwelt und ein stärkeres Verantwortungsgefühl gegenüber unserem Boden. Das Ergebnis dieser intensiven und kreativen Woche wird am 18. November 2025 im ZUK (Zentrum für Umweltkommunikation) der DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) in Osnabrück präsentiert.
(Jan Hendrik Rahe)


