Anfang September tauchte das Seminarfach Forensik unter der Leitung von Frau Huber tief in die faszinierende Welt der Blutspurenanalyse ein. Es ging darum, herauszufinden, wie Blutspuren am Tatort überhaupt entstehen, und aus Tätersicht auch darum, wie sie sich rückstandslos wieder entfernen lassen. Bei der Blutspurmusteranalyse geht es um die Mustererkennung, d.h. wie eine Spur am Tatort überhaupt entstanden ist. Welche Rückschlüsse lassen sich aus Form, Größe und Verteilung über den Tathergang ziehen? Handelt es sich um eine Wischspur, Abstreifspur, Kontaktspur, Flussspur oder ein Spritzmuster? Wurde das Opfer durch eine bereits vorhandene Blutspur gezogen (Wischspur) oder handelt es sich um eine Abstreifspur, die entsteht, wenn ein mit Blut verschmiertes Objekt über eine saubere Oberfläche gezogen wird. Diese Erkenntnisse helfen dabei, ein blutiges Puzzle am Tatort wieder zusammenzusetzen und einen Tathergang zu rekonstruieren.
Angelehnt an die Serie „Dexter“, in der der Hauptdarsteller ein Serienmörder und Blutspurexperte der Kriminalpolizei ist, führten die Schüler verschiedene Experimente zur Blutspuranalyse durch. Um einen Tathergang rekonstruieren zu können, muss man zunächst die Morphologie von Blut verstehen. In der Blutspurenanalyse geht es bei der Morphologie vor allem um das Verhalten von Blut in verschiedenen Situationen, also darum, wie es fließt, tropft, spritzt oder sich verteilt, wenn es auf eine bestimmte Oberfläche trifft. Da Kunstblut andere Eigenschaften als echtes Blut hat, wurden die Experimente klassisch mit Schweineblut durchgeführt. Der Chemieraum wurde dazu mit weißen Bettlaken und Tapeten präpariert und diente als fiktiver Tatort. Die Schüler konnten selbst ausprobieren und verschiedenste Blutspuren erzeugen, indem sie Hände in Blut tauchten, Gegenstände in Blut tränkten und fallen ließen sowie verschiedene Techniken ausprobierten, wie man sie eben auch an einem echten Tatort erwarten könnte. Dabei wurde schnell klar, dass es gar nicht so einfach ist, bestimmte Spuren gezielt zu erzeugen oder zu unterscheiden. Doch genau das machte den anschließenden Teil der Analyse umso spannender. Die anschließende Aufgabe lautete, die eigenen Kreationen zu analysieren und die Spuren entsprechend ihres Aussehens zu kategorisieren. Das vorherige Ausprobieren half auch dabei, ähnlich aussehende Muster wie beispielsweise Wischspuren von Abstreifspuren zu unterscheiden.
Da auch der Winkel, in dem ein Spritzer auf eine Oberfläche trifft, entscheidend ist, um den Ursprung der Gewalteinwirkung zu bestimmen, mussten die Schüler verschiedene Spritzmuster mithilfe einer App hinsichtlich des Auftreffwinkels analysieren. Wie genau flog das Blut durch den Raum? Flache Winkel ergeben beispielsweise langgezogene Blutspuren, während ein Blutspritzer im 90-Grad-Winkel nahezu perfekt rund ist.
Der spannendste Teil für die Schüler war jedoch der Nachweis von Blutspuren mit Luminol. Jeder kennt es aus Krimis: Luminol bringt selbst die verstecktesten Blutspuren zum Leuchten. Deshalb lautete die Hausaufgabe zur Seminarfachsitzung passend: „Bringt Putzmittel mit, die ihr verwenden würdet, um Blut von einem Tatort restlos zu entfernen.“ Die mitgebrachten Mittel wurden genutzt, um diverse Blutspuren auf Kleidung, Fliesen oder anderen Untergründen zu entfernen. Danach wurde der Erfolg mithilfe einer Luminol-Lösung im abgedunkelten Chemieraum überprüft. Dabei stellte sich heraus, dass nahezu alle Spuren mithilfe von Luminol weiterhin neonblau aufleuchteten. Einige Gruppen fanden jedoch auch Kombinationen, mit denen nahezu nichts mehr von der ursprünglichen Blutspur sichtbar war.
(Franziska Huber)