Gehirnjogging mit dem Publikum

„Stop! Go! Jump! Clap!“  Das Publikum, das Mitte März in unserem stimmungsvoll illuminierten Konferenzraum in Kleinbühnenatmosphäre auf die Improshow der Theatralen wartete, dürfte nicht wenig überrascht gewesen sein, als die Darsteller:innen unter diesen lauten Kommandos mit einem Raumlauf durch das Publikum einliefen. Lautstark mit dabei auch die beiden Theaterleiterinnen Anna Renard und Sabine Neudorf-Stoltenberg.

Mit umgekehrter Bedeutung der Kommandos ging die Verwirrung weiter, die jedoch kurz darauf durch die beiden Moderatorinnen Henrike Kespohl und Hannah Birszwilks erklärt wurde: „In der Impro-Szene ist es üblich, sich zu duzen, also gehört ihr heute zu uns und wir brauchen eure Mitarbeit. Und zuerst wollen wir euch zeigen, wie wir gearbeitet haben und wie wir unser Gehirn auf Schnelligkeit trainiert haben“. So konnte das zahlreich erschienene Publikum am eigenen Leib erfahren, dass es gar nicht so leicht ist, abwechselnd als Paar bis drei zu zählen und wie vergnüglich komplex Warm-up-Spiele mit Stimme und Gesten sind. Dann erläuterte die Moderation noch die wichtigsten Regeln des Impro: „Hab Spaß! Hab Vertrauen! Nimm Spielangebote an!“ und wünschte dies auch dem Publikum.

Eines mussten die Zuschauer:innen noch lernen: Das lautstarke Herunterzählen mit „5, 4, 3, 2, 1, LOS!“, dann aber konnte die eigentliche Impro-Show der Theatralen beginnen.
Mithilfe von Begriffen, die das Publikum dem Team auf der Bühne zurief, entstanden im Laufe der zweieinhalb Stunden kuriose Szenen, in denen beispielsweise immer eine Person saß, eine andere stand und eine dritte lag oder die Hände der Schauspielerin von jemand anderem übernommen wurde. Szenen wurden kurzerhand in andere Genres umgeswitcht und als Oper oder Western dargeboten. Eine Textvorlage gab es nicht. Die Spielenden mussten kreativ Situationen erfinden, Stichworte der anderen aufgreifen und weiterentwickeln. Was am Ende dabei herauskam, war am Anfang nie absehbar.

Dass der Spieleifer des Teams aufs Publikum übergriff, hörte man am lauten Lachen, den witzigen Einwürfen und auch der aktiven Beteiligung auf der Bühne. Schon für das erste Spiel „Ich bin ein Baum“ meldeten sich zwei Freiwillige, die sich mutig in die Reihen der Theatralen für das erste Impro-Format einreihten. Und die Zugabe wurde gar komplett von Zuschauer:innen übernommen.

„Ich bin total beeindruckt von der Leistung der Gruppe. Lars, Justus, Marie, Henrike, Jelka, Carlotta, Jaron, Anell, Celine, Judith, Maureen, Leonie, Julian und Hannah haben sich so mutig und voll Freude ins Spiel gestürzt. Es war eine Wonne!“, resümierte Sabine Neudorf-Stoltenberg nach den erfolgreichen Theaterabenden. „Das Impro-Theater wird ja manchmal unterschätzt, weil die Spielenden keine Texte auswendig lernen. Doch die große Freiheit tauscht man ein gegen das Risiko, vorher nie zu wissen, was hinterher herauskommt.“

Die Theatralen danken dem Team der Technik-AG unter der Leitung von Simon Apffelstaedt, die die Show immer wieder passend ins rechte Licht gerückt hat.

(Anna Renard)

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Greselius-Gymn…
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