Versetzen wir uns kurz in die frühen 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Elvis lebte, und wie, die Beatles spielten nachts in Hamburg. Influencer waren die Nachbarschaft, die Tageszeitung, der NDR und die Tagesschau im ersten und noch einzigen Fernsehprogramm. Selbst 68 war noch weit weg, erst recht in Bramsche. Bramscher Schüler (das Wort meinte damals übrigens selbstverständlich noch solche jederlei Geschlechts) mussten weite Wege machen, wenn sie ein Gymnasium besuchen wollten. Mit dem Zug oder dem Rad nach Osnabrück oder – noch weiter – Quakenbrück, kein Spaß!
Heutige Schüler kennen das bestenfalls aus Erzählungen der Großeltern, und auch das nicht oft, denn es gab nur wenige Bramscher Jugendliche, denen unter diesen Umständen eine gymnasiale Ausbildung möglich war. Das hatte die Politik in jener Zeit auch erkannt und die ersten – durchaus verschiedenartigen – Planungen für ein entsprechendes Angebot in Bramsche gab es bereits. 1966 dann ergriffen engagierte Eltern unter der Führung von Dr. Winkler und Prof. Hartong die Initiative. Ein landeskundlicher Mythos besagt ja, dass, wenn sich mehrere Deutsche an einem Ort versammeln, sie sofort einen Verein gründen. Und das geschah dann auch. (NB: das gilt heute nicht mehr, jetzt macht man Whatsapp-Gruppen, auch ohne sich zu treffen. Manchmal soll selbst das erfolgreich sein). So entstand, noch lange vor der Schulgründung, der “Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums Bramsche e.V.“. Das Gremium trug zu seiner Zeit maßgeblich dazu bei, dass die Schule in dieser Form hier am Ort entstehen konnte.
Und während viele von uns in den siebziger Jahren – nicht ahnend, dass wir eine ganz neue Einrichtung besuchten – mehr oder weniger fröhlich morgens zum Gymnasium radelten und dies für selbstverständlich hielten, hatte sich die Welt geändert. Erst in den letzten Tagen berichtete mir eine ehemalige Mitschülerin aus Schleptrup, heute erfolgreich in der Schulleitung einer Schule in Osnabrück, dass ihr Leben ohne das Gymnasium vor Ort sicher in anderen Bahnen verlaufen wäre. Und darum ging es schließlich, und geht es auch noch heute: Möglichkeiten vor Ort schaffen.
Nun gibt es das Greselius Gymnasium seit 50 Jahren, und auch der Förderverein besteht weiter. Mit (Vorstands-)Mitgliedern, die zum Teil bei der Gründung noch nicht geboren waren, hat er noch immer die gleiche Rolle. Wenn es auch heute nicht mehr darum geht, gleich eine Schule zu errichten, so wollen wir immer noch Möglichkeiten schaffen, die über den normalen Schulbetrieb hinausgehen. Und bei Bedarf und Gelegenheit das Besondere in Kunst, Kultur, Musik, Sprachen, Wissenschaft und Sport unterstützen. Regelmäßig tragen viele Eltern, Lehrer, Ehemalige und lokale Unternehmen durch kleine und große Beiträge und Spenden dazu bei, dass wir Engagement in all diesen Bereichen fördern können und das Schulleben oft in kleinen Dingen bereichern dürfen.
(Dr. Christoph Enz, Vorsitzender des Fördervereins)