Auszeichnung für hervorragende Sprachfähigkeiten in Englisch, Französisch und Latein

„Gleich drei so ausgezeichnete Sprach-Schülerinnen an einem Gymnasium!“. Unsere Schulleiterin Barbara Bolz kann es noch gar nicht fassen: Judith Heidebreck, aktuelle Abiturientin, Pia Mingenbach und Victoria Hoch (beide Jg. 11) wurden Mitte April für ihre herausragenden Leistungen in Fremdsprachen ausgezeichnet. Während Judith bereits zum Deutschlandfinale der letzten 49 Sprachkünstler beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen eingeladen wurde, warten Victoria und Pia auf den Einzug in die nächste Runde des Schülerwettbewerbs „Alte Sprachen 2017/18“. Ihre eingereichten Arbeiten sind allerdings schon mit „sehr gut“ bewertet worden.

Neue Sprachen und neue Medien – für Judith ging es beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen in Runde 1 darum, einen englischsprachigen Film über eine literarische Figur zu drehen. Kommentiert werden musste das Projekt dann auf Französisch. „Ich habe Scout Finch gewählt, denn die Figur aus dem Roman „To kill a Mockingbird“ gefiel mir ausgesprochen gut“, so Judith.  Ideen wurden gesammelt, ein Drehbuch geschrieben, der Plan umgesetzt. Die Abiturientin musste permanent in zwei Fremdsprachen denken, planen und formulieren. In der zweiten Runde musste sie schriftlich ihr Können in beiden Sprachen unter Beweis stellen. Ihre Arbeit überzeugte die Jury schließlich so sehr, dass sie bundesweit unter die letzten 49 Teilnehmer kam. Vom 14. bis zum 17. September darf sie während der Finalrunde in Mannheim zeigen, wie sehr sie in Englisch und Französisch zu Hause ist. 

Nicht in den modernen Fremdsprachen, sondern bei den Altphilologen fühlen sich Pia und Victoria beheimatet. Das Thema ihrer Studien erscheint allerdings recht aktuell. Es geht darum, wie ein Politiker Notsituationen eines Volkes zu eigenen Zwecken bzw. zur Selbstinszenierung nutzt.  Im Zentrum der Arbeit steht der römische Konsul Cicero, der seinen politischen Gegner Catilina im Jahre 63 v. Chr. eines Umsturzversuches bezichtigte. Cicero inszenierte sich in den Folgejahren als „umsichtiger Anführer“ und „Beschützer aller Bürger“, dem die Rettung des Vaterlandes zu verdanken ist. Inwieweit dieses überlieferte Bild der Wahrheit entspricht, untersuchten die beiden Schülerinnen mithilfe moderner Forschungsliteratur. Dabei erkannten sie, dass der begnadete Redner Cicero seine Sprachfertigkeit „als Waffe“ einsetzte, um sich selbst aufzuwerten, den politischen Gegner zu disqualifizieren und sich so der Konkurrenz zu entledigen. 

„Mich beeindrucken nicht nur der unglaubliche Fleiß der beiden und ihre Fähigkeiten zur wissenschaftlichen Arbeit, sondern auch die hervorragenden, weit über den Erwartungshorizont reichenden Einsichten“, schwärmt Lateinlehrer Rahe. „Eine freiwillige wissenschaftliche Arbeit im Umfang von 50 bzw. 90 Seiten, so etwas habe ich noch nie lesen dürfen.“ Er und sein Kollege Bröcker, der am GGB die Fremdsprachwettbewerbe koordiniert, sind sich einig: Das ist kaum noch zu steigern. Daher sehen sie mit Zuversicht der Entscheidung des Niedersächsischen Altphilologenverbandes entgegen. Dieser wird in den nächsten Tagen die Schüler bestimmen, die sich vom 7. bis zum 9. Juni dem zentralen Kolloquium in Wolfenbüttel stellen dürfen. 

(Rita Cremering)
 

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Greselius-Gymn…
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